Der alte Mann und die Kritiker

 

Rolf Müller

 

Es gibt Menschen, die sind nie zufrieden. Man kann ihnen nichts recht machen. Solche Menschen gibt es überall: Am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, in der Verwandtschaft oder sogar in der Gemeinde. Diesen Menschen ist die Luft entweder zu stickig oder sie beschweren sich über Durchzug. Ihnen ist langweilig oder sie haben zu viel zu tun. Sie klagen über zu viel oder zu wenig Verantwortung. Sie können einfach nicht zufrieden sein.

 

Der alte Mann erlebt, dass sie auch am Christsein häufig herumnörgeln. Es ist ihnen zu hart. Es hängt zu sehr vom Glauben ab statt von Erfahrungen. Es ist schwer, zu glauben. Es verlangt zu viele Opfer. Es gibt so viele Heuchler.

Der alte Mann kennt solche Menschen. Er weiß, wer entschlossen ist, der Wahrheit des Evangeliums zu widerstehen, der kann nie zufrieden gestellt werden, ganz gleich, wie die Botschaft lautet. Die Herzen solcher Menschen sind hermetisch verschlossen. Kein Zutritt möglich!

 

Was kann man da machen? Manche versuchen, die christliche Botschaft zu verändern. Sie versuchen, das Evangelium populärer und annehmbarer für verhärtete Menschen zu machen. Das würde aber deshalb nicht helfen, weil viele Menschen Christus prinzipiell ablehnen, egal, wieviel biblische Wahrheit sie auch hören. Sie geben sich einfach nicht mit dem Evangelium zufrieden.

 

Der alte Mann weiß, dass richtig richtig bleibt, auch wenn jeder dagegen ist. Und falsch bleibt falsch, auch wenn alle dafür sind. Das Evangelium den Zuhörern anzupassen, ist keine Lösung. Das Reich Gottes ist nichts für Feiglinge. Es ist weder für Halbherzige, die die Welt lieben, noch für oberflächliche Jünger, die an vergänglichen Dingen festhalten wollen. Das Reich Gottes ist für die, welche bereit sind, ihre Sündhaftigkeit zuzugeben und das Angebot der Gnade zu ergreifen.

 

Das wollen die meisten Menschen nicht. Sie wollen weder umkehren noch Buße tun. Die Menschen wollen die Wahrheit nicht hören, ganz gleich, wie sie lautet. Sie suchen die Wahrheit nicht.

Sie sind nicht offen für die Wahrheit. Sie wollen ihre Sünde nicht wahrhaben. Sie brauchen keinen Retter. Sie lehnen sich selbstzufrieden zurück. Sie lehnen das Evangelium ab, noch bevor sie es überhaupt gehört, geschweige denn verstanden haben.

 

Dem alten Mann kommen diese Leute wie trotzige Kinder vor, denen man nichts recht machen kann. Sie sitzen stur am Rand des Geschehens und kritisieren. Es ist eine Tatsache: Wer entschlossen ist, keine Antwort zu geben, der bleibt trotzig und unempfänglich. Man kann solche Menschen nicht für den Glauben gewinnen,  aber man kann ihnen auch nicht aus dem Weg gehen. Man begegnet ihnen immer wieder.

 

Es hilft nicht, das Evangelium so zu drehen, dass es den Geschmack der Leute trifft. Man kann die Wahrheit erklären und hoffen, dass Gott an ihrem Herzen wirkt. Menschlich gesehen ist es aussichtslos. Solche Leute wollen die Wahrheit gar nicht wissen. Sie wollen einfach nur an allem, was mit Christus und Christentum zu tun hat, etwas Falsches finden. Wenn sie die Wahrheit nicht erkennen, wird es zu spät sein.

 

Ach bleib mit deiner Gnade

bei uns, Herr Jesus Christ,

dass uns hinfort nicht schade

des bösen Feindes List.

 

Ach bleib mit deinem Worte

bei uns, Erlöser wert,

dass uns sei hier und dorte

dein Güt und Heil bescher. 

 

Ach bleib mit deinem Glanze

bei uns, du wertes Licht;

dein Wahrheit uns umschanze,

damit wir irren nicht.

 

Ach bleib mit deinem Segen

bei uns, du reicher Herr;

dein Gnad und alls Vermögen

in uns reichlich vermehr.

 

Ach bleib mit deinem Schutze

bei uns, du starker Held,

dass uns der Feind nicht trutze,

noch fäll die böse Welt.

 

Ach bleib mit deiner Treue

bei uns, mein Herr und Gott;

Beständigkeit verleihe,

hilf uns aus aller Not.

 

(Josua Stegmann).