Die entfernten Teile

 

Rolf Müller

 

Manche Prediger des Evangeliums betätigen sich als Chirurgen. Sie entfernen wichtige Teile aus dem Wort Gottes. Sie stellen sich über das Wort. Sie amputieren Teile der Bibel.

 

Das Blut Jesu wird entfernt. Das Wort Blut jagt den Menschen Angst ein. Sie können kein Blut sehen. Das Blut Jesu jagt auch dem Teufel Angst ein. Es ist das Heilmittel für eine sündenkranke Menschheit. Es nimmt dem Teufel den Wind aus den Segeln. Es reinigt uns von aller Sünde.

 

Welch Glück ist's, erlöst zu sein

Herr, durch dein Blut!

Ich tauche mich tief hinein

in diese Flut.

 

Manche Prediger scheuen sich, über das Blut Jesu zu reden. Sie verkündigen ein blutleeres Evangelium. Die Bedeutung des Herrn Jesus als "Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt", wird nicht mehr wahrgenommen. Sie wollen keinen Anstoß erregen. Aber wer das Blut aus der Verkündigung entfernt, verkündigt ein kraftloses Evangelium.

 

Ach das Kreuz Christi kommt in vielen Predigten nicht mehr vor. Der Apostel Paulus schrieb den Korinthern: Ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und den als gekreuzigt. (1. Korinther 2,2).

 

Achten wir darauf, ob der gekreuzigte Christus heute noch im Mittelpunkt der Predigt des Evangeliums steht. Ist Jesus Christus Herr im Zentrum unserer Versammlungen oder steht er wie in Laodicea draußen vor der Tür? Wird in der Predigt noch der gekreuzigte Christus vor Augen gemalt oder verkündigt man ein modernes kreuzloses ichbezogenes Evangelium? Eine Bischöfin der Evangelischen Kirche Deutschlands hat schon vor vielen Jahren vorgeschlagen, statt des Kreuzes eine Krippe als Symbol des Christentums zu verwenden. Das würde die Menschen mehr ansprechen. Das Kreuz sei doch nur ein Ärgernis.

 

Der alte Mann hat in der Predigt jahrelang nichts mehr von Hölle und ewiger Verdammnis gehört. Es scheint, als ob man diese Begriffe per Syno0denbeschluss abgeschafft hat. Man will doch den armen Sündern keine Angst einjagen. Das bringt doch nichts! Wir bringen doch eine Frohbotschaft und keine Drohbotschaft. Gott ist doch Liebe, er wird doch die Rebellen, die ihm auf der Nase herumtanzen, nicht richten. Er wird doch seine eigenen Worte nicht wirklich ernst nehmen! Man kann doch dem modernen Menschen heute nicht mit dem Zorn Gottes kommen!

 

Gott ist verliebt in uns und lässt uns alles durchgehen. Seine Liebe verwöhnt uns. Naturkatastrophen und  Pandemien sind menschengemacht und haben nichts mit Gott zu tun. Die Gottlosen haben alles im Griff und werden die Welt retten.

 

Ein amputiertes Evangelium ist nicht in der Lage, ein Licht auf unserem Weg zu sein. Es geht ohne Gott in die Dunkelheit. Wir verzichten auf Gott und wollen uns nicht von ihm helfen lassen. Auch viele Staatsminister wollen das nicht. Wir wollen unser eigener Herr sein. Was kümmert uns ein  Gott, den die Wissenschaft nicht beweisen kann? Wir brauchen ihn nicht.