Auszug aus:

DAS KONZEPT DER „STILLEN ZEIT“ IM LICHT DER HEILIGEN SCHRIFT © Ronald Senk

 

Für viele christliche Kreise ist dies ein sehr wichtiger und fester Bestandteil des Glaubens. Wir werden nun zuerst anhand einiger Zitate von Vertretern dieser Ansicht die Lehre von der „Stillen Zeit“ beschreiben. Danach wollen wir anhand der Schrift schauen, was von dieser Lehre biblisch wirklich zu halten ist.

 

„Fast jeder Rückfall beginnt mit der Vernachlässigung der Stillen Zeit. Haben wir am frühen Morgen Gottes Wort vor Augen, dann können wir gestärkt und getrost den Versuchungen und Anfechtungen entgegensehen, die uns im Laufe des Tages begegnen werden. Watchman Nee hat einmal etwas herausfordernd geschrieben: „Das kränkliche Christenleben, welches heute unter Gotteskindern vorherrscht, ist weniger auf schwerwiegende geistliche Probleme zurückzuführen, als auf die Tatsache, daß morgens zu spät aufgestanden wird. Ich kenne niemand, der dem Herrn nahe ist, der spät aufsteht.“

 

 

Möge Gott bewirken, daß wir es uns zu einer eisernen Gewohnheit machen, den Arbeitstag nicht zu beginnen, ohne vorher Stille Zeit mit dem Herrn gehalten zu haben. Viele Probleme werden sich dann von selbst lösen. Aber der geistliche Segen scheint uns nicht so bedeutungsvoll zu sein, so daß wir den Schlaf mehr lieben als die Gemeinschaft mit dem Herrn. Die Folgen davon sind verheerend: „Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen: und deine Armut wird kommen wie ein rüstig Zuschreitender, und deine Not wie ein gewappneter Mann.“ (Spr.6,10-11) David nimmt nur einmal Urlaub vom Kampf, versäumt nur einmal seine Stille Zeit und schon hat er sich zum Freiwild des Teufels gemacht. Seine Augen sehen plötzlich etwas, das er im Kampfgetümmel an der Front niemals beachtet hätte: eine sich badende Frau. Langeweile und Trägheit sind ein idealer Nährboden für sexuelle Sünden.“

 

„Ja, der Mensch muss zwischen dem Bett und dem Herrn wählen. Wenn du dein Bett lieber hast, dann schlaf weiter; aber falls du den Herrn mehr liebst, musst du früher aufstehen. Jeder, der vor Gott beschließt, früh aufzustehen, wird bald mannigfaltigen geistlichen Segen erfahren. Seine Gebete zu anderen Tageszeiten können nicht mit den Morgengebetsstunden verglichen werden. Die Bibellese zu einer anderen Stunde kommt jener in der frühen Morgenstunde nie gleich.Und die Gemeinschaft mit dem Herrn ist nie so tief und erfreuend wie zu Tagesbeginn.

 

Wir haben genügend Erfahrung, um sagen zu können, dass unsere Bibellese verdorben sein wird, wenn wir eine Stunde später aufstehen, und wenn wir zwei Stunden länger liegenbleiben, es mit dem Gebet aus sein wird. Wenn wir nicht früh genug aufstehen, wird unser geistliches Leben zweifellos sehr dürftig bleiben. Da es die beste Zeit des Tages ist, sollte sie damit verbracht werden, mit Gott Gemeinschaft zu halten, stille auf ihn zu harren, in seiner Gegenwart nachsinnen, um von ihm Anweisung und Führung zu empfangen. Dadurch, dass wir ihm unseren Geist öffnen, lassen wir Gott zu uns sprechen. Mit Gott Gemeinschaft haben, heißt seinen Geist Gott geöffnet zu haben. Und sowie der Geist Gott geöffnet ist, ist auch der Verstand ihm geöffnet. Das gibt Gott Gelegenheit, uns Licht zu vermitteln, ein Wort mitzuteilen, in uns einen Eindruck zu schaffen und uns eine lebendige Berührung mit ihm zu gewähren. Die Seele genießt das Vorrecht, es lernen zu dürfen, Gott zu berühren, Besinnung und stille Betrachtung zu üben und sich dem Herzen Gottes zu nähern. Das ist, kurz gefasst, Gemeinschaft mit Gott.“