Otto Stockmayer aus "Die Gnade ist erschienen"

Aber wehe einem solchen!

 

Christus unsere Gerechtigkeit 1. Kor. 1,30

 

Wer noch nicht zunichte geworden ist, der lebt noch in der Sünde, nach seinen eigenen Gelüsten (1. Kor. 1,30). Er kann sich wohl Mühe geben, den alten Menschen mit seinen Gaben und Anlagen zu veredeln und zu schmücken, und es kann ihm auch gelingen, etwas zustande zu bringen, das ihn befriedigt, und dessen er glaubt sich rühmen zu dürfen. Aber wehe einem solchen!

 

Jesus Christus ist nur für diejenigen zur Gerechtigkeit gemacht, die selbst keine haben, die über alles eigene Tun und Ringen den Stab gebrochen haben, die sich selber sehen in dem, der für uns zur Sünde gemacht ist (2. Kor. 5,21). Vor ihm sind wir allzumal Sünder; "denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes" (Röm. 3,23).

 

Auch wenn wir durch Gottes Gnade von Kindheit auf vor sogenannten groben Sünden und Lastern bewahrt wurden, so brauchen wir den Gekreuzigten gerade ebenso wie ein Hurer oder Trunkenbold. Für Gottlose ist Christus gestorben, und sehen wir uns selber in göttlichem Licht, so stellen wir uns auch mit allem, was wir sind, unter das Verdammungsurteil über die Gottlosen. So kann der Herr über uns triumphieren, und wir können uns seiner rühmen. Dann wird aber auch die Welt für uns eine überwundene.

 

Wer nicht gelöst ist von seinen Sünden und von seiner Vergangenheit, der hat keinen Weg, hier unten ungeschlagen durchzukommen, sei es in Haus oder Familie, in Geschäft oder Gesellschaft. Wir können nicht eher überwinden, als bis alles in uns überwunden ist und wir dem Gekreuzigten zu Füßen liegen.

 

"Seid getrost, ich habe die Welt überwunden!" Dieses Wort Jesu sagt dir, dass deine Welt, in der du dich zu bewegen hast, überwunden ist, solange du im Glauben stehst; denn der gleiche Apostel Johannes sagt auch: "Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." Dein Glaube erhält dich in der Stellung, in welche Christus, der Gekreuzigte, dich gebracht hat, und da kommt es nur darauf an, dass der Herr seinen Sieg in dir immer tiefer durchführen, dich immer völliger überwinden kann, damit die Welt für dich eine überwundene werde.

 

aus "Die Gnade ist erschienen" von Otto Stockmayer, Tag 3. Februar