Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen WegJesaja 53,6

 

Das bin ich!“ (1)

 

Vor vielen Jahren hielt sich ein junger Engländer für längere Zeit in Australien auf. Einmal verirrte er sich in einem Waldgebiet, bis er schließlich zu einer großen Farm gelangte. Auf seine Bitte um ein Nachtlager antwortete der Farmer: „Sie können in die Scheune dort drüben gehen, wenn Sie wollen. Aber es ist schon einer drin.“

 

Tatsächlich lag schon eine andere Person recht elend in einer Ecke und hustete fürchterlich. Im Gespräch zeigte sich dann, dass auch er Engländer war. Er hatte sogar dieselbe Universität besucht. Dann aber hatte er sich mit seiner Familie zerstritten und war nach Australien gegangen. Hier hatte er 25 Jahre lang ein recht wildes Leben geführt. Jetzt fühlte er, dass es ans Sterben ging, und das machte ihn unruhig.

 

„Wissen Sie vielleicht etwas über das Jenseits?“, fragte er den Neuankömmling. Der zuckte die Achseln. Als er aber die Angst des anderen sah, meinte er, dass vielleicht die Bibel Antwort geben könne.

 

Eine Bibel hatte der Kranke unter seinen Sachen. Seine Mutter hatte sie ihm damals mitgegeben, aber er hatte sie nie gelesen. Jetzt sollte sein Gefährte darin nach einer Antwort suchen. Als der die Bibel aufschlug, öffnete sie sich beim 53. Kapitel des Propheten Jesaja.

Dort begann er zu lesen. Bei den Worten: „Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut“, fragte der Kranke: „Wer ist dieser ,Er‘?“ Der Vorleser wagte die fragende Antwort: „Jesus Christus?“ - „Ah!“, sagte der Liegende, „fahren Sie fort!“ Weiter ging es bis zu den Worten: „Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen Weg …“ - „Halten Sie ein!“, unterbrach der Kranke.

 

„Das bin ich, das bin ich selbst! Das ist‘s, was ich mein Leben lang getan habe.“

 

Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen Weg; und der HERR hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit.

Jesaja 53,6

 

Das bin ich!“ (2)

 

 

Als der junge Engländer seinem todkranken Landsmann in der Scheune in Australien den ersten Teil dieses Bibelverses vorlas, rief dieser aus: „Das bin ich, das bin ich selbst! Das ist‘s, was ich mein Leben lang getan habe.“ Dann schwiegen beide. Nach einer Weile bat der Kranke seinen neuen Gefährten, weiterzulesen.

 

„Der HERR hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit.“ - „Ah!“, sagte er wieder, „Jesus Christus!“ - „Lesen Sie den Vers noch einmal!“, bat er nach einiger Zeit. Daraufhin las der junge Mann das ganze Kapitel zu Ende. Der Kranke hatte sich im Stroh zurückgelegt und hörte ruhig zu.

 

Am nächsten Morgen schien die Sonne durch die Bretter­lücken herein, als der junge Engländer erwachte. Er sah sich nach seinem kranken Landsmann um und musste über seinen Anblick staunen. Er schien ein ganz anderer geworden zu sein, so friedevoll schaute er ihn an. „Der HERR hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit“, sagte der Kranke. „Jesus Christus ist jetzt auch mein Heiland.“ Und dann erzählte er, wie er Gott in der Nacht seine Sünden bekannt und durch den Glauben an den Herrn Jesus Vergebung gefunden hatte.

 

„Der Mann ist verrückt geworden!“, dachte der Jüngere zunächst. Aber er konnte beobachten, wie dieser Frieden anhielt, bis der Kranke wenige Tage später starb. Als er später davon berichtete, ergänzte er: „Es hat lange gedauert, bis das Erlebnis im australischen Busch auch mich dahin gebracht hat, Jesus als meinen Herrn zu finden.

 

Aber Gottes Gnade hat mich nicht losgelassen.