Der taugliche und der untaugliche Glaube

 

Es ist eine große List des Feindes, dass er Menschen zu der Meinung gebracht hat, der alleinige Glaube an Christi Opfertod ohne das Tun des Willens Gottes sei genügend zur Seligkeit. Gewiss ist und bleibt der Glaube die unzerstörbare Grundlage alles wahren Gottesdienstes - aber Gott fordert das heilige Leben, das nur durch einen echten Glauben möglich ist. "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott "(3. Mose 19,2).

 

Das heilige Leben, der Wandel im völligen Gehorsam, das ist die Forderung Gottes an Seine Kinder. Der lebendige Glaube ist das Mittel. Weil der Glaube aber das einzige Mittel ist, sagt die Bibel: "Und das ist sein Gebot, dass wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben" (1. Joh. 3,23). Trotz alledem ist und bleibt der Glaube das Mittel. Ein Mittel aber, das seinen bestimmten Zweck nicht erreicht, taugt nichts. Wenn uns der Glaube nicht die Kraft zum reinen Wandel bringt, taugt er nichts. Dazu sagt Johannes: "Kinder, lasst euch von niemandem verführen! Wer die Gerechtigkeit tut, der ist gerecht, wie er gerecht ist" (1. Joh. 3,7). Wenn der Glaube an den Herrn Jesus Christus mir nicht das Gelingen bringt, Gott in allen Dingen gehorsam zu sein, taugt er nichts, und ich muss zusehen, dass ich den richtigen Glauben bekomme.

 

Es gibt sehr viel untauglichen Glauben. Viele bekennen, an Gott und Christus zu glauben. Dennoch herrscht die Sünde über sie. Was ist solcher Glaube wert? Er ist es wert, dass man ihn endlich einmal vollständig wegwirft, nicht um gar keinen mehr zu haben, sondern um dem richtigen Glauben Raum zu machen, der sich mit dem Bibelwort deckt: "Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat" (1. Joh. 5,4). Nicht jeder Glaube bringt uns in den Himmel. In den Himmel bringt uns nur der lebendige Glaube, der uns von der Macht der Sünde befreit, nämlich der von Gott in uns gewirkte Glaube an das zum Sühnopfer vergossene Blut Jesu Christi.

 

Wer aber durch den Glauben nicht von Grund auf anders geworden ist, dessen Glaube taugt nichts. Wer Gottes Willen auch in schwierigsten Lagen nicht erfüllen kann, wer den Versuchungen des Teufels unterliegt, der komme Gott nicht mit seinem Glauben und sage nicht: "Herr, Herr, ich glaube doch und das genügt ja!" Der Herr Jesus Christus sagt in Matthäus 7,21: "Es werden nicht alle, die zu mir sagen: "Herr, Herr!", ins Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut." Sündigen heißt, den Willen des Teufels zu tun. Wer aber den lebendigen Glauben erfasst, tut Gottes Willen in der Kraft, die Gott schenkt.

 

Wer nun seine Not hat mit dem Erfüllen des Willens Gottes, der soll sich nicht mit dem Gedanken zufriedengeben, dass er doch auch an Jesus glaubt, Gottesdienste besucht, am Abendmahl teilnimmt u.a., ja der soll nicht die Bibel nach seinem Sinn zu biegen versuchen, sondern sich nach den Forderungen der Bibel richten, indem er Gott von ganzem Herzen sucht. Gott spricht in Jeremia 29,13+14: "Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, dann werde ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr."

 

Wenn es nicht glücken will mit Sieg über die Sünde, stimmt etwas nicht. Es fehlt am entschiedenen Ernst, aufs Ganze zu gehen; der Mensch hält noch mit etwas zurück, liebäugelt noch mit einer verkehrten Sache. Wenn aber der Mensch aufs Ganze geht, geht Gott bei ihm auch aufs Ganze. Der Herr Jesus Christus sagt in Johannes 8,36: "Wenn euch nun der Sohn frei macht, dann seid ihr wirklich frei."

 

Jeder, der mit aufrichtigem und gebeugtem Herzen bußfertig zum Herrn Jesus Christus kommt, sich wirklich zu Ihm bekehrt und die Vergebung seiner Sünden durch Jesu auf Golgatha vergossenes Blut erlebt und im Glauben annimmt, wird wirklich frei. Aber zu meinen, es käme auf den tatsächlichen Gehorsam nicht so genau an, es genüge schon, wenn man nur glaube, dass Jesus alles für uns getan habe, der betrügt sich selbst. Jesus hat für uns getan, was wir nicht tun können. Aber Er hat nicht für uns getan, was wir zu tun haben. Er hat das nicht für uns getan, was wir durch den untauglichen Glauben nicht, durch den tauglichen aber doch in Seiner Kraft tun können. Die Heilige Schrift, die Bibel, ist voll von Hinweisen auf das Tun. In 1. Johannes 2,17b steht: "Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit."

 

Zorn ist des Teufels Wille, Neid ist des Teufels Wille, Verleumdung auch, ja alles, was dem Geist Gottes widerspricht und widerstrebt. Der untaugliche Glaube ist machtlos dagegen, der echte wirksam, sieghaft und kann überwinden. Auf das Überwinden kommt es an: "Wer überwindet, der wird das alles erben" (Offenbarung 21,7a). Das geht nicht durch den untauglichen, sondern nur durch den von Gott gewirkten lebendigen, tauglichen Glauben.

 

"Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? ... So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot... Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust gut daran; die Dämonen glauben es auch und zittern. Willst du aber begreifen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke tot ist?" (Jakobus 2,14-20)

 

Es ist ein Werk Gottes durch Seinen Heiligen Geist in uns, wenn wir demütig, sanftmütig, friedfertig und alles andere sein und tun können, was Gott von uns wünscht. Das allererste, was durch den lebendigen Glauben in Erscheinung tritt, ist die Bekehrung unsererseits mit der Wiedergeburt göttlicherseits. "Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde" (1. Joh. 3,9a), das heißt, er sündigt nicht mutwillig und vorsätzlich, "denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat" (1. Joh. 5,4).

 

Beides liegt vor Dir: Der tote Glaube wie ein Leichnam, der nichts leisten kann, kalt und regungslos, wie nass gewordenes Pulver, das nicht sprengt. In der größten Gefahr, wenn die Teufel gegen Dich anrücken, lässt dich der tote Glaube im Stich; wenn Vergnügungsgeister kommen, musst Du tanzen wie geflötet wird, wenn Zornesflämmchen in Dir aufsteigen, musst Du losschlagen; wenn der Hochmutsteufel Dir die Nase hebt, musst Du denken und fühlen wie ein stolzer Pfau und in die offensichtlichste Falle des Feindes treten.

 

"Aber nein, mit alledem hab ich ja gar nichts zu tun", sagt vielleicht jemand. Mag sein, mag sein, aber wie lange noch? "Viel List sein grausam Rüstung ist." Deswegen hat er Dich in Ruhe gelassen; sonst hättest Du schon aufwachen können aus deinem sanften Schlaf der Selbstgerechtigkeit und hättest erkennen können, dass Du einen Erlöser brauchst. Wenn er Dich aber mal nicht mehr in Ruhe lässt, dann rufe Deinen toten Glauben an, wie die Baalspriester auf dem Berg Karmel ihren Baal. Aber da war keine Antwort noch Hilfe - tot ist tot! (1. Könige 18).

 

Es ist doch mancher "Christusgläubige" ein Spielball des Seelenfeindes. Darin sehen wir den Beweis, dass es einen untauglichen Glauben gibt. In Matthäus 7,22 spricht der Herr Jesus von solchen Menschen: "Haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele mächtige Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht alle von mir, ihr Übeltäter!" Welch ernste Rede des Heilands an die Inhaber des untauglichen Glaubens!

 

Wie bekommen wir den wirksamen Glauben, den echten, lebendigen Überwinderglauben? Indem wir uns in voller Aufrichtigkeit für den Willen Gottes entscheiden und uns zu Jesus bekehren, der alles für uns getan hat und am Kreuz von Golgatha Sein Blut zur Vergebung unserer Schuld vergossen hat. Einmal hat der Herr Jesus zu den Pharisäern gesagt: "Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt, und die Ehre, die von Gott allein ist, sucht ihr nicht?" (Johannes 5,44). - Wer sich aber von ganzem Herzen dem Herrn Jesus zuwendet, dem schenkt Gott den rechten, lebendigen, alles überwindenden Glauben.

 

W.W. - J.O.- Flyer von Evangelischer MIssionsdienst "Die Wegbereiter"