Aus "52 Wochen-Impulse" von Emanuel Keller

38. Nun sollst du sehen!

 

Da sprach der Herr zu Mose: Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao antun werde, denn durch eine starke Hand muss er sie ziehen lassen, und durch eine starke Hand muss er sie aus seinem Lande treiben. - 2. Mose 6,1

 

Mose hatte sich wider Willen von Gott nach Ägypten zurücksenden lassen, um sein Volk aus der Knechtschaft zu befreien. Doch nach seinem ersten Vorsprechen beim Pharao war alles nur schlimmer geworden; denn dieser bedrückte das Volk nur noch härter, und ihre eigenen Leute beschimpften nun Mose und Aaron: "Der Herr soll euch strafen für das, was ihr uns eingebrockt habt!" (2. Mose 5,21).

 

An diesem Tiefstpunkt redet Mose ganz offen mit Gott und schüttet Ihm sein Herz aus: "Warum tust du so übel? Alles ist noch hoffnungsloser geworden, und du unternimmst nichts dagegen."

 

Doch jetzt greift der Herr ein, und die starke Hand des Allmächtigen tritt in Aktion! Von diesem Augenblick an steht Mose sichtbar auf der Siegerseite, und sein Herr erweist sich herrlich und erfüllt alle Seine Verheißungen.

 

"Nun sollst du sehen!" Sagt Gott das auch dir und mir? Müssen wir denn nicht glauben ohne zu sehen (Johannes 20,29; Hebräer 11,1)? Ja gewiss - aber nicht nur! Und nicht immer und nicht allzu lange! Gott weiß, dass wir resigniert aufgeben würden. Darum lässt er uns nicht zu lange in einer Prüfung, sondern greift rechtzeitig ein, so dass wir's ertragen können (1. Korinther 10,13).

 

Außerdem wissen wir auch, dass Jesus uns als seine Zeugen gebrauchen möchte. Ein Zeuge ist aber einer, der etwas selber erlebt und gesehen hat (darum gebraucht man auch den Ausdruck Augenzeugen). So muss es ja in Gottes Plan sein, uns immer wieder seine Hilfe sehen zu lassen!

 

Das bedeutet auch, dass wir mit dem Sehen nicht in jedem Fall warten müssen, bis wir im Himmel angekommen sind. Hier und jetzt schon sollen wir Augenzeugen sein.

 

Auch waren die Schreiber der Bibel keineswegs zu weltfremd, dass sie sagten: "Im Himmel sind ja dann einmal alle unsere Probleme gelöst." Nein, sie erwarteten in konkreten, irdischen Situationen das konkrete, machtvolle Eingreifen Gottes zu ihrer Hilfe und Rettung.

 

Ganz real, irdisch, erwartete David:

Ich aber glaube doch, dass ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen. (Psalm 27,13).

 

Das "Land der Lebendigen", unser Erdenleben, ist unserem Herrn sehr wichtig. Hier brauchen wir ihn so sehr und wären ohne seine Hilfe überfordert, ja verloren. Und hier sollen wir auch seine Herrlichkeit bezeugen und sein Reich ausbreiten. So wollen wir fest damit rechnen, dass Gott noch im Lande der Lebendigen wunderbare "nun"-Momente für dich und mich bereithält: "Nun sollst du sehen...!", - aus grenzenloser Vaterliebe, zu unserem Wohl und zu seiner Verherrlichung!