Festgegründete Gemeinde

 

Jer.30,20  Ihre Gemeinde soll vor mir festgegründet stehen.

 

Phil.2,1-2 Ist bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so macht meine Freude dadurch vollkommen, daß ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe untereinander habt, einmütig und einträchtig seid!

Fest gegründet.

 

Gott verheißt seinem Volk, dessen Verhältnisse genau umzukehren. Im Kapitel vorher finden wir

noch einen Brief Gottes an sein Volk in der Gefangenschaft, in dem er ausrichten lässt, sie sollen sich

in den Verhältnissen des Gerichts mal häuslich einrichten, das sei jetzt dran. Darauf nimmt Gott dann

auch nochmal Bezug und verharmlost sein Gericht genauso wenig wie die Schuld des Volkes.

 

Nachdem Gott aber mit der großen Erschütterung seines Gerichts zu seinen Zielen gekommen ist,

wendet er sein Handeln ins genaue Gegenteil: Er gründet sein Volk wieder fest. Detailliert schildert

er, wie er die Lasten, die sein Volk zu tragen hatte, den anderen Völkern auferlegt. Er erklärt präzise,

wie er die Zerstreuten seines Volkes aus allen Völkern zurückholen wird, unter die er sie zerstreut

hat. Man beachte hier zwei Dinge: 1. Auch im Gericht hat nie ein anderer gehandelt als Gott selber.

Er hat durch andere gehandelt; er hat das Handeln aber niemals abgegeben. 2. Die Ankündigung, das

Volk seines Eigentums zurückzuholen, bezieht Gott ausdrücklich nicht auf Juda, sondern auf Jakob.

Auch aus dem Nordreich Israel ist vor ihm nie ein Einziger vergessen oder verloren. Das schuldet Gott seiner ewigen Treue.

 

In der Gemeinde Jesu kommen unter dem Stichwort „festgegründet“ verschiedene Dinge zusammen. Da wäre natürlich zuallererst der Grund zu nennen, „der gelegt ist“, der „Grundstein“ und der „Schlussstein“ Jesus Christus. Dieser baut dann selbst diejenigen, die ihm gehören, „als lebendige Steine“ zum Tempel des heiligen Gottes zusammen. Und genau dieses Zusammenbauen der lebendigen Steine scheint auch Paulus hier näher zu qualifizieren. Während Petrus eher das Bauen dieses Tempels aus lebendigen Steinen in den Blick nimmt, stellt Paulus eher die Frage nach vorne: Wie sieht denn das Zusammen-gebaut-sein dieser lebendigen Steine aus, damit sie als Tempel des heiligen Gottes festgegründet stehen?

 

Paulus liefert das Rezept des Mörtels, den der Heilige Geist anrührt, damit die Steine zusammenhalten, die Jesus zusammenbaut. Manche Gemeinden wirken ja eher wie Trockenmauern. Das sieht für einen Ziergarten auch schön aus, aber es hält keinem Druck stand. Druck ist aber genau das, was dem Tempel des heiligen Gottes verheißen ist. Unter Druck muss sich zeigen, ob der Bau eine feste Gründung oder nur eine bröckelige Fassade hat.

 

Interessanterweise redet Gott bei dieser Verheißung der festen Gründung nicht von „Volk“, sondern von „Gemeinde“. Hier verbindet er also die Perspektive des Alten Bundes schon mit der des Neuen. Da ja „alle Verheißungen in Christus Ja und Amen sind“, ist das folgerichtig. Und so reißt diese Verheißung der festen Gründung, die die Gemeinde schon immer getragen hat, die Gott für sein Volk seit 1948 nun sichtbar zur Erfüllung bringt, eine Zukunft Gottes auf:

 

Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe; Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe Zukunft und Hoffnung (Jer.29.11)

 

 

Gedanken und Auslegung von Bruder Jens Döhling