Der Preis für das Christsein

 

Es kostet wenig, äußerlich als Christ zu gelten. Man muss nur zweimal am Sonntag am Gottesdienst teilnehmen und während der Woche sich halbwegs anständig benehmen; damit steht man auf derselben Ebene, auf der Tausende von Christen stehengeblieben sind, die auch nie weiterkommen. Das ist einfach und kostet nicht viel: dazu gehört weder Selbstverleugnung noch Selbstaufopferung. Wenn die Rettung des Christentums darin bestehen soll und wir dadurch nach dem Tod in den Himmel kommen sollen, müssen wir die Beschreibung des Weges zum Leben (Matthäus 7,14) ändern und schreiben: "Weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Leben führt." Doch es kostet etwas, um Christ nach biblischen Maßstäben zu sein.

 

Feinde müssen überwunden, Kämpfe ausgefochten, Opfer gebracht, ein Ägypten verlassen, eine Wüste durchwandert, ein Kreuz getragen und ein Wettrennen gelaufen werden. Die Bekehrung setzt einen Menschen nicht in einen bequemen Sessel, um ihn darin gemächlich zum Himmel zu befördern. Sie ist der Anfang eines mächtigen Kampfes, dessen Sieg teuer erkauft werden muss. Sie kostet den Menschen seine Selbstgerechtigkeit. Er muss allen Stolz und alle hochtrabenden Gedanken und die Einbildung seiner eigenen Tugendhaftigkeit fahren lassen. Er muss damit zufrieden sein, als armer Sünder in den Himmel einzugehen, der allein durch unverdiente Gnade errettet wurde, auf Grund der Verdienste und der Gerechtigkeit eines anderen.

 

Die Bekehrung kostet den Menschen seine Sünden. Er muss gewillt sein, jede Neigung und jede Gewohnheit aufzugeben, die in Gottes Augen verkehrt sind. Er muss mit seiner Sünde im Streit liegen, wenn er Gottes Freund sein will.

 

Christus möchte alle Sünder aufnehmen. Aber Er wird sie nicht aufnehmen, wenn sie an ihren Sünden kleben bleiben.

 

Die Bekehrung kostet den Menschen seine Bequemlichkeit. Er muss auf sein Verhalten achten und zwar zu jeder Tagesstunde, in jeder Gesellschaft, überall, öffentlich und privat, unter Fremden und zu Hause. Er muss über seine Zeit und jeder seiner Beziehungen wachen. Er muss sich eifrig dem Gebet widmen, fleißig die Bibel lesen und den Sonntag heiligen, denn all dies sind Quellen der Gnade.

 

Die Bekehrung kostet den Menschen die Achtung der Welt. Es darf ihn nicht wundern, wenn er verlacht, verspottet, verleumdet, verfolgt und sogar gehasst wird. Er darf nicht überrascht sein, wenn er merkt, dass seine biblischen Ansichten und christlichen Gewohnheiten verachtet und dem Spott preisgegeben werden. Er muss es sich gefallen lassen, von vielen als töricht, fanatisch und schwärmerisch eingestuft zu werden und seine Aussagen verdreht und seine Handlungen falsch dargestellt zu sehen. Es ist immer unangenehm, Widerspruch zu erleiden, verlassen und verleumdet zu werden und allein dazustehen. Aber das ist nicht zu ändern.

 

Den Kelch, den unser Meister getrunken hat, müssen auch Seine Jünger trinken. Sie müssen sein wie der "Allerverachtetste und Unwerteste" (Jesaja 53,5). Mit diesem Posten beenden wir unsere Liste: das Christsein kostet einen Menschen die Gunst der Welt!

 

aus "Die Wegbereiter" Freundes- und Gebetsbrief März 2023